Peptide – ihr habt diesen Begriff bestimmt schon oft gehört, wenn es um professionelle Hautpflege geht. Aber was genau sind Peptide, und warum sind sie so wichtig für eure Haut, vor allem, wenn ihr reifere Haut habt? Ich erkläre euch, was Peptide sind, wie sie wirken, wie sie in die Haut gelangen und wie ihr sie auf den INCIs eurer Pflegefavoriten erkennt.

Was genau sind Peptide – und warum sind sie wichtig für die Haut?

Peptide sind kleine Ketten aus Aminosäuren, die in der Haut als „Botenstoffe“ wirken können. Sie geben den Hautzellen das Signal, wichtige Proteine wie Kollagen und Elastin zu bilden – genau die Bausteine, die unsere Haut möglichst straff und elastisch halten. Da die Kollagenproduktion mit dem Alter bekanntlich nachlässt, verliert die Haut auch an Festigkeit, und erste Fältchen entstehen. Nichts gegen ein paar charmante Fältchen oder auch Falten. Aber ein bisschen Vorsorge, bevor sie sich zu tief eingraben, kann meines Erachtens nicht schaden – schließlich möchten wir alle frisch und gepflegt aussehen – uns wohl in unserer Haut fühlen. Und hier kommen Peptide ins Spiel: Sie können diesen Prozess verlangsamen.

Wie dringen Peptide in die Haut ein?

Peptide haben in der Hautpflege eine etwas knifflige Aufgabe: Sie müssen zunächst in die Haut eindringen, um ihre Wirkung zu entfalten. Allerdings sind Peptide vergleichsweise große Moleküle! Die natürliche Hautbarriere einfach zu durchdringen ist demnach erschwert.

Hier kommen verschiedene Technologien ins Spiel, um die Penetration in die Haut zu unterstützen:

Molekülgröße

Peptide sind zwar größer als andere Inhaltsstoffe wie Vitamine, aber dennoch klein genug, um mithilfe der richtigen Formulierungen – wie z. B. Emulsionen oder spezielle Lösungsvermittler (z.B. Propylenglykol) – in die Haut zu gelangen. Die Zusammensetzung eines Pflegeprodukts kann die Durchlässigkeit der Peptide demnach unterstützen. Allerdings ist wichtig zu wissen, dass Peptide meist in den oberen Hautschichten (Epidermis) aktiv sind. Für eine tiefere Penetration in die Haut, ist oft apparative Kosmetik erforderlich. Methoden wie Mikroneedling oder Mesoporation können Peptide und andere Wirkstoffe dabei gezielt tiefer in die Haut bringen und somit deren Wirkung intensivieren. Also , öfter mal eine Behandlung im Kosmetikstudio einplanen;-).

Penetrationsverstärker

In vielen modernen Hautpflegeprodukten werden Penetrationsverstärker eingesetzt, wie z. B. Liposome, die die Peptide in winzige Kapseln einschließen und so in die Haut bringen können. Diese Technologien schützen die Peptide und geben sie im Idealfall genau dort frei, wo sie wirken sollen.

Feuchtigkeit

Eine gut durchfeuchtete Haut ist elastischer und aufnahmefähiger für Wirkstoffe, darunter auch Peptide. Feuchtigkeit macht die oberste Hautschicht (Stratum Corneum) geschmeidiger. Kombiniert man Peptide mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen wie z.B. Hyaluronsäure wird die Haut optimal auf die Aufnahme vorbereitet und die Wirkung der Peptide unterstützt.

Die wichtigsten Peptide in der Hautpflege – Woran erkennt man sie in Inhaltsstoffen?

Peptide gibt es in verschiedenen Arten – jede mit einer speziellen Wirkung. Hier sind die wichtigsten Peptid-Typen, auf die ihr in euren Pflegeprodukten achten solltet:

Signalpeptide

Diese Peptide können die Produktion von Kollagen und Elastin in der Haut anregen. Ihr findet sie in den Inhaltsstoffen oft als:

    • Palmitoyl Pentapeptide-4 (Matrixyl)
    • Tripeptide-21
    • Copper Tripeptide-1 (wirkt auch als Carrier-Peptid)
    • Oligopeptide-1 (auch bekannt als Epidermal Growth Factor oder EGF)

Carrier-Peptide

Carrier-Peptide sorgen dafür, dass wichtige Nährstoffe, wie Kupfer, tief in die Hautzellen transportiert werden. Sie  unterstützen die Zellerneuerung und können müde Haut beleben. Copper Tripeptide-1 ist ein beliebter Inhaltsstoff, da es gleichzeitig auch als Signalpeptid wirkt.

Neurotransmitter-inhibierende Peptide

Diese Peptide sind bekannt als „Botox in der Flasche“! Lokal aufgetragen wirken neurotransmitter-inhibierende Peptide allerdings in den oberen Hautschichten, wo sie die Hautoberfläche entspannen und somit Mimikfalten sanft mildern können. Und das selbstverständlich ohne die typischen Effekte einer Botox-Behandlung.; das Gesicht bleibt natürlich, mit einer frischen Ausstrahlung ohne jede Sorge um starre Gesichtszüge ;-)! Besonders verbreitet sind:

    • Acetyl Hexapeptide-8 (auch als Argireline bekannt)
    • Palmitoyl Tripeptide-5

Enzymhemmende Peptide

Diese Peptide können den Abbau von Kollagen in der Haut verlangsamen, indem sie gezielt Enzyme blockieren, die für den Abbau wichtiger Strukturproteine verantwortlich sind. So wirkt die Hautstruktur etwas straffer und elastisch – praktisch oder? Schaut man sich die Inhaltsstoffe genauer an, findet man sie oft auch in Produkten gegen Dehnungsstreifen. Diese Peptide sind unter folgenden Bezeichnungen zu finden:

  • Palmitoyl Tripeptide-1
  • Palmitoyl Tetrapeptide-7

Zusammenfassend können Peptide ganz unterschiedlich eingesetzt werden – je nachdem, was eure Haut gerade braucht. Ob für mehr Festigkeit, eine Extraportion Nährstoffe oder als Schutz gegen Kollagenabbau.

Peptide richtig kombinieren: Vertragen sie sich mit Säuren?

Ihr habt vielleicht schon von der Kombination von Peptiden mit anderen Wirkstoffen wie AHA (Alpha-Hydroxy-Säuren) gehört. Diese Kombination kann jedoch eine Herausforderung darstellen. AHAs arbeiten bekanntlich am besten in einem niedrigen pH-Wert (ca. 3 bis 4), während Peptide bei einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert (ca. 5 bis 7) stabil bleiben. Wenn der pH-Wert zu niedrig ist, kann die Stabilität und Wirksamkeit der Peptide beeinträchtigt werden.

Tipp für die Anwendung: Nutzt ihr AHA oder PHA Produkte (oder Säurepeelings), die auf der Haut bleiben, dann idealerweise abends und wendet Peptide an diesen Tagen bei Bedarf morgens an. An den Tagen, an denen ihr keine AHAs verwendet, können Peptide ideal abends zum Einsatz kommen, um die Haut über Nacht zu stärken und zu regenerieren. So profitiert eure Haut von beiden Wirkstoffen, ohne dass sie sich gegenseitig behindern. Falls ihr auf ein Produkt stoßt, das Peptide und AHAs in einer Pflege kombiniert, bitte nicht wundern! Diese werden oft speziell formuliert, z. B. durch Verkapselungstechniken. Diese kleinen Kapseln schützen die Peptide vor der Säure und stellen sicher, dass sie in die Haut eindringen können, ohne ihre Wirksamkeit zu verlieren.

Fazit

Peptide sind absolut sinnvoll in der Hautpflege, besonders bei reifer Haut! Sie unterstützen die Kollagenproduktion, stärken die Hautbarriere und helfen dabei, feine Linien und Fältchen zu reduzieren oder in Schach zu halten. Achtet bei der Wahl eurer Produkte darauf, dass gelegentlich Peptide in den Inhaltsstoffen enthalten sind, oder integriert ein Peptid-Serum in eure Routine. Peptide lassen sich mit Fruchtsäuren wie AHA oder PHA kombinieren, aber es kommt auf die richtige Anwendung an: Morgens Peptide, abends AHAs oder PHAs – oder ein clever formuliertes Serum, das beides enthält.

Persönlich nutze ich ein besonders pur formuliertes Serum von der Hamburger Kosmetikmarke Mawilove, das ich sowohl abends (an PHA oder AHA freien Tagen!) als auch morgens, vor allem für die Augenpartie, verwende. Dank der minimalistischen Formulierung bleibt es sanft zur Haut und belohnt mit voller Peptidwirkung.

Hinweis: Keine bezahlte Werbung, rein persönliche Empfehlung!

Quellen

 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10679740/ role of peptide-cell interactions in cosmetic peptide application

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6981886/ Anti-Wrinkle benefits of peptides complex stimulating skin basement membrane proteins expression

https://www.mdpi.com/2079-9284/10/4/111 insides into bioactive peptides ins cosmetics

https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-47039-8_21#main-content Peptides as Skin Penetration Enhancers for Low Molecular Weight Drugs and Macromolecules

 

 

 

Katja Kappesser

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