Ab Mitte 40 fängt die Haut an, sich spürbar zu verändern: Sie verliert an Feuchtigkeit, reagiert empfindlicher, wirkt manchmal müde oder dünner. Wer dann nicht nur auf „mehr Creme“ setzt, sondern gezielt die Hautbarriere unterstützt, kann viel bewirken – und genau hier kommen Ceramide ins Spiel.
Keine Angst, es wird nicht kompliziert „trocken“ – aber fundiert, spannend und vor allem: nützlich.
Was sind Ceramide eigentlich?
Ceramide sind sogar hautidentische Lipide – also Fette, die natürlicherweise in unserer Haut vorkommen. Sie machen bis zu 50 % der Lipide in der obersten Hautschicht (dem Stratum corneum) aus. Dort sind sie so etwas wie der „Mörtel“ zwischen den Zellen:
- Sie helfen, Feuchtigkeit zu speichern
- Sie sorgen für eine starke Hautbarriere
- Sie halten die Haut geschmeidig und widerstandsfähig
Mit zunehmendem Alter produziert unsere Haut jedoch weniger Ceramide. Ab etwa Mitte 30 beginnt dieser Rückgang – ab 40+ spüren wir ihn meist deutlich: Die Haut wirkt trockener, spannt schneller, neigt zu Rötungen; wird manchmal „zickig“.
Warum sind Ceramide gerade für reife Haut so wertvoll?
Wenn die Hautbarriere schwächer wird, führt das oft zu:
- Feuchtigkeitsverlust
- Irritationen und Rötungen
- feinen Linien durch Trockenheit
- verringerter Widerstandskraft gegen äußere Reize
Ceramide wirken dem idealerweise entgegen:
- Sie können die Hautschutzbarriere stärken
- Sie können das Verdunsten von Feuchtigkeit verhindern
- Sie beruhigen gereizte oder gestresste Haut
Welche Ceramid-Typen gibt es – und wie kann man sie sich merken?
In der Haut kommen viele verschiedene Ceramide natürlich vor – sie werden im Stoffwechsel der obersten Hautschicht gebildet. Die folgenden Typen kennt man auch aus Pflegeprodukten:
- Ceramide NP – „Neutral Phytosphingosin“ – besonders feuchtigkeitsspendend
- Ceramide EOP – mit Omega-Fettsäure und Ester – stabilisiert die Struktur
- Ceramide AP – „Alpha-hydroxy“ enthält eine Alpha-Hydroxygruppe im Molekülaufbau (nicht zu verwechseln mit AHAs), – wichtig für die Hautbarriere-Struktur
- Ceramide NS/AS – wichtig für die Lipidbalance und Feuchtigkeit
Tipp: NP steht für neutral, AP für Alpha-hydroxy, EOP enthält eine Omega-Fettsäure – so lassen sich die Funktionen besser einordnen. Denn wie so oft, ist es nicht einfach, sich in den Inhaltsstoff-Listen zurecht zu finden.
Wann und wie Ceramide in die Pflegeroutine einbauen?
1. Nach dem Reinigen: Ceramide funktionieren super in Seren oder Cremes (dort sind sie in einer gut formulierten Cremes oft bereits enthalten) – morgens und abends – nach der Hautreinigung auftragen.
2. Nach chemischen Peelings (AHA/BHA): Direkt nach dem Peeling ist die Haut durchlässiger. Deshalb: erst sanfte Feuchtigkeitsspender wie Hyaluronsäure oder Panthenol verwenden. Produkte mit unterschiedlichen Ceramiden dann idealerweise ab Tag 2 oder 3, in leichter Textur.
3. Als täglicher Begleiter: Besonders bei trockener oder empfindlicher Haut sind Ceramide langfristig Gold wert – auch an Hals, Dekolleté und ja, sogar an den Händen.
Extra-Tipp: Ceramide als Handpflege?
Definitiv! Gerade an den Händen zeigt sich reife Haut oft zuerst – mit Trockenheit, Rissen oder Spannungsgefühl. Eine Handcreme mit Ceramiden kann hier echte Wunder wirken: Sie kann die Barriere reparieren, verhindert somit Feuchtigkeitsverlust und macht die Hände geschmeidig – oft und je nach Formulierung, ohne Fettfilm.
Noch ein Wort zur Konzentration
Studien zeigen, dass bereits 0,3 bis 1 % Ceramide ausreichen, um die Hautbarriere messbar zu verbessern – sogar bei Hautproblemen wie Ekzemen. Wichtig ist nicht nur die Menge, sondern das Zusammenspiel mit anderen hautidentischen Lipiden.
Und welche Produkte kommen infrage?
Hinweis zur Jahreszeit: Ceramide können das ganze Jahr über sinnvoll sein – im Winter oft in reichhaltiger Textur, im Sommer in leichten Formulierungen. Entscheidend ist weniger die Saison als der aktuelle Zustand der Haut. Squalan ist eine tolle Ergänzung, besonders wenn es um Geschmeidigkeit und Feuchtigkeitsbindung geht – aber es ersetzt nicht die strukturstärkende Funktion von Ceramiden.
Wer Ceramide in die eigene Pflege einbauen möchte, findet inzwischen viele gute Möglichkeiten – ganz ohne Werbeversprechen, sondern basierend auf persönlicher Erfahrung und solider Formulierung.
- Benton Ceramide Cream: Eine schöne Creme mit mehreren Ceramid-Typen, reizfrei und leicht genug auch für empfindliche Haut. Verwende ich auch gerne als Handcreme – preislich vertretbar.

- Belico Ceramide Booster: Für alle, die gezielt ihre Barriere pflegen möchten – auch gut in Kombi mit Seren (z.B Hyaluron) oder als Ergänzung zur Tagespflege.
Diese Produkte habe ich ausgiebig getestet, und können – je nach Hauttyp – ideal in die tägliche Routine integriert werden, morgens oder abends. Wichtig ist, dass die Haut sich versorgt, aber nicht überpflegt anfühlt.
Ergänzender Wirkstoff-Tipp:
Squalan ist zwar kein Ceramid, wirkt aber ähnlich pflegend. Es schützt vor Feuchtigkeitsverlust, ist leicht, reizarm und ergänzt ceramidhaltige Pflegeprodukte ideal – besonders wenn die Haut weich und geschmeidig bleiben soll. Wer noch mehr dazu wissen möchte: Ich habe dazu ein separates Squalan-Video gemacht – vielleicht interessant zum Reinschauen!
Fazit
Ceramide gehören zu den effektiven Pflegewirkstoffen für reife Haut. Sie sind hautähnlich, reizarm und unglaublich vielseitig. Wer sie regelmäßig in die Routine integriert, kann gestresste, trockene Haut langfristig pflegen.
Also: Wenn Ihr Eurer Haut ab 40+ etwas Gutes tun wollt – schaut mal etwas genauer nach Ceramiden in den Inhaltsstoffen.
Hinweis: KEINE Werbung, kein Sponsoring. Die Produkte wurden selbst gekauft!
Quellen
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jocd.16655
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/dth.14263